Frühchen

Schwangerschaft

Ultraschall Babybauch

Anzeichen und Ursachen für eine Frühgeburt

Als Frühchen bezeichnet man Babys die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche (37+0) das Licht der Welt erblicken oder bei der Geburt weniger als 2500g wiegen. Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 40 Wochen - bis zur Geburt, 280 Tage nach der letzten Periode.

Etwa sechs bis neun Prozent der in Deutschland geboren Kinder sind Frühchen – von diesen Frühchen kommen etwa ein Prozent vor der 32. SSW zur Welt. In der Regel kommen die Babys per Kaiserschnitt auf die Welt. Dank der guten medizinische Versorgung sowie den aufwendigen Behandlungsmethoden speziell für Frühchen haben sich die Überlebenschancen in den letzten Jahrzenten um ein vielfaches erhöht. Babys die heute weit vor der 32. SSW geboren werden haben deutlich bessere Chancen als noch vor 20 Jahren. Es ist wichtig alle Vorsorgetermine wahrzunehmen. Um keinen wichtigen Arzttermin oder Test zu verpassen finden Sie in unserer großen Checkliste für die Schwangerschaft passend zu Ihrem Schwangerschaftsfortschritt den Checklistenpunkt „Vorsorgeuntersuchung“.

Unterscheidung nach Alter (SSW) und Gewicht

  • Frühchen, die weniger als 1500 Gramm wiegen und vor der 32. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren wurden, bezeichnet man als Frühchen mit sehr niedrigen Körpergewicht (VLBW = Very Low Birth Weight)
  • Frühchen mit einem Gewicht von weniger als 1000 Gramm bezeichnet man als Frühchen mit extrem niedrigen Körpergewicht (ELBW = Extremely Low Birth Weight)

Die Grenze für die Überlebensfähigkeit eines Frühchens liegt zwischen der 22. SSW und 24. SSW. Die Untergrenze ist dabei die vollendete 23. Schwangerschaftswoche. Dabei spielt aber auch das Geburtsgewicht eine entscheidende Rolle. Frühchen mit einem Gewicht unter 1500 Gramm haben dabei ein etwa zweihundertfach größeres Risiko zu sterben als Frühchen mit einem Gewicht über 2500 Gramm.

Ein wichtiger Entwicklungsschritt für das ungeborene Baby ist die Lungenreife, die etwa mit der 24. SSW eintritt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit eines ab der vollendeten 24. Schwangerschaftswoche geborenen Frühchens liegt bei etwa 65 Prozent.

Anzeichen

  • vorzeitige Wehen
  • vorzeitiger Blasensprung

Ursachen

Nicht immer kann eindeutig die Ursache für eine Frühgeburt beziehungsweise für den vorzeitig einsetzende Wehen oder einem vorzeitigen Blasensprung festgestellt werden. In vielen Fällen ist die Ursache eine aufsteigende Infektion. Diese Infektion löst dann vorzeitige Wehen oder einen vorzeitigen Blasensprung aus.

Ursachen bei der Mutter

  • Bluthochdruck
  • Gestose
  • Plazentainsuffizienz
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Anämien
  • Fruchtwasserinfektion
  • ein zu früh geöffneter Muttermund
  • mangelnde Versorgung des Babys durch die Plazenta
  • Zöliakie
  • bestimmte Parodontose-Bakterien
  • seelische Belastung und Stress der Mutter in der Schwangerschaft
  • eine Frühgeburt bei einer vorherigen Schwangerschaft
  • extremes Untergewicht in der Schwangerschaft der Mutter
  • Tabak- und Alkoholgenuss in der Schwangerschaft

Ursachen beim Kind

  • Mehrlingsschwangerschaften
  • zu viel Fruchtwasser
  • veränderte Lage der Plazenta
  • Fehlbildungen beim ungeborenen Baby
  • Chromosomenanomalien beim ungeborenen Baby

Vorzeitige Wehen

Spüren Sie vorzeitige Wehen, sollten Sie so schnell wie möglich ein Krankenhaus aufsuchen, um sich und Ihr Baby untersuchen zu lassen.

Vorzeitige Wehen können unter Umständen durch die Gabe von einem sogenannten Wehenhemmer (Tokolytika) unterdrückt werden. Die Ursachen der vorzeitigen Wehen bekämpft das Medikament allerdings nicht, dennoch kann die werdende Mama dadurch – unter Umständen – wertvolle Zeit gewinnen. So kann in dieser Zeit beispielsweise die Einlieferung in ein Perinatalzentrum – das sind Einrichtungen die sich auf die Versorgung von Frühchen spezialisiert haben – organisiert werden. Das Baby der Schwangeren kann außerdem durch die Gabe von Medikamenten (Glucocorticoiden) noch vor der Geburt die Lungenreife erlangen.

Mögliche Folgen und Spätfolgen

  • Atemnotsyndrom (IRDS = infant respiratory distress syndrom)
  • Nierenunterfunktion
  • Neugeborenengelbsucht
  • Kreislaufprobleme
  • Gehirnblutungen
  • Netzhautstörungen
  • Seh- und Hörschäden
  • chronische Lungenprobleme
  • geistige Behinderungen
  • Entwicklungsstörungen
  • Lernbehinderungen
  • Aufmerksamkeitsdefizitstörung
  • psychische Störungen

Auf die Dauer Ihrer Schwangerschaft können Sie nicht immer Einfluss nehmen, deshalb ist es wichtig mögliche Gefährdungen für Sie und Ihr Baby so früh wie möglich zu erkennen.  Aus diesem Grund sollten Sie darauf achten, dass Sie alle durch die Mutterschutzrichtlinien vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft  wahrnehmen. Bei Zwischenfällen, wie beispielsweise Blutungen in der Schwangerschaft, sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre Hebamme verständigen und eventuelle Ursachen abklären lassen.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 13.04.2021