Anämie in der Schwangerschaft

Schwangerschaft

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Ursachen und Behandlung von Blutarmut

Kommt es zu einer Anämie (Blutarmut) in der Schwangerschaft so tritt diese meist in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf – vor allem während der Wachstumsschübe Ihres Babys zwischen der 28.SSW bis 32. SSW.

Nachweisbar ist eine Anämie in der Schwangerschaft durch eine Blutuntersuchung. Ihr Hämoglobinwert (Hb-Wert) im Blut ist im Falle einer Erkrankung unter einen gewissen Grenzwert gesunken. Diese Blutuntersuchung wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung durchgeführt. Sie finden den Checklistenpunkt „Vorsorgeuntersuchung“ in unserer großen Schwangerschaftscheckliste. Erledigte Untersuchungen, Formalitäten und Anschaffungen können Sie dort ganz einfach abhaken und abspeichern.

Bei einer Anämie sind zu wenig rote Blutkörperchen vorhanden. Zu Beginn des letzten Trimesters hat Ihr Baby einen immer größer werdenden Bedarf an Eisen und Vitaminen zur eigenen Blutbildung. Dieser Mangel kann in der  Schwangerschaft durch mehrere Ursachen zustande kommen. Die roten Blutkörperchen werden im Knochenmark gebildet. Für diesen Vorgang werden Eisen, Vitamin B12 und Folsäure benötigt. Ist einer der Bausteine nicht in ausreichender Menge vorhanden, kann Ihr Körper weniger rote Blutkörperchen bilden und es kann zu einer Anämie kommen.

Ursachen

Der Mangel an Eisen, Vitamin B12 und Folsäure, die unter anderem für die Blutbildung benötigt werden, sind die Hauptursache für eine Anämie in der Schwangerschaft. Der Bedarf an Baustoffen für die Bildung von Blut erhöht sich, da sich Ihr Blutvolumen erhöht aber auch Ihr Kind Blut bildet. Die benötigten Bestandteile zur Blutbildung holt sich Ihr Kind von Ihren „Vorräten“.

Die häufigste Ursache ist jedoch der Mangel an Eisen. Der erhöhte Bedarf an Eisen wird oft durch die Nahrungsaufnahme nicht ausreichend abgedeckt. Durch eine gesunde, vitaminreiche und abwechslungsreiche Ernährung während der Schwangerschaft können Sie das notwendige Eisen, sowie die Vitaminen durch Ihre Nahrung aufnehmen.

Eisen können Sie durch folgende Lebensmittel aufnehmen:

  • Fisch
  • Fleisch
  • Vollkornprodukte
  • getrocknete Früchte
  • Rote Beete
  • Himbeeren
  • schwarze Johannisbeeren
  • Nüsse
  • rote Säfte

Durch die Einnahme von Folsäure in Form eines Vitaminpräparates – das Frauen schon ab dem Kinderwunsch einnehmen sollten – sollte ein Mangel an Folsäure in der Regel nicht die Ursache für eine Anämie in der Schwangerschaft sein.

Durch die zusätzliche Zufuhr von Vitamin C (Vitamin C haltige Getränke zum Beispiel ein frisch gepresster Orangensaft, Obst oder spezielle Gemüsesorten) kann Ihr Körper das Eisen aus den Nahrungsmitteln besser aufnehmen. Getränke wie Kaffee oder Tee zu den Mahlzeiten vermindern die Eisenaufnahme.

Ein weiterer Grund für eine Anämie in der Schwangerschaft kann eine Verdünnungsanämie sein. Die Gesamtmenge des Blutes nimmt während der Schwangerschaftswochen zu. Der flüssige Anteil des Blutes steigt um circa 30 Prozent an, während die Anzahl der Blutzellen sich nur um circa 25 Prozent erhöht. Durch diesen Prozess wird das Blut verdünnt.

Symptome

  • Blässe
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • geringere Belastbarkeit
  • Kurzatmigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Ohrensausen
  • Schwindel
  • Herzklopfen bei geringer Belastung

Diagnose

Ihr Frauenarzt kann eine Anämie in der Schwangerschaft durch die Untersuchung Ihres Blutes feststellen. Von einer Anämie spricht man, wenn Ihr Hämoglobinwert (Hb-Wert) < 11 g/dl im ersten und letzten Schwangerschaftsdrittel und < 10,5 g/dl im zweiten Schwangerschaftsdrittel beträgt.

Therapie

Die Therapie orientiert sich an der jeweiligen Mangelerscheinung. In der Regel wird Ihnen Ihr Frauenarzt ein Eisenpräparat, Vitaminpräparat oder Folsäurepräparat verschreiben – bei einer ausgeprägten Anämie helfen Infusionen. Diese gehen direkt ins Blut und Ihr Körper kann sie so sehr schnell aufnehmen. Eine Infusion ist auch bei Unverträglichkeit der Tabletten beispielsweise bei Magen-Darm-Beschwerden eine mögliche Behandlungsmöglichkeit.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 13.04.2021