Entbindung in den eigenen Wänden: Die Hausgeburt

Geburt

Schwangere Frauen

Vorteile und Checkliste

Nur etwa zwei Prozent aller Schwangeren entscheiden sich für eine Hausgeburt. Eine Hausgeburt findet in den eigenen privaten Räumen statt und wird von einer Hebamme betreut – sie ist, wie auch die Entbindung im Geburtshaus, eine außerklinische Geburtsform.

Dieser Artikel ist Bestandteil unserer großen und umfangreichen Schwangerschaftscheckliste.

Zur Checkliste

Die Hebamme kann die Geburt mit schmerzlindernden Methoden unterstützen, eine PDA oder andere schulmedizinische Schmerzmittel darf sie nicht verabreichen. Sollte es während der Geburt zu Zwischenfällen kommen erfolgt eine sofortige Verlegung in die nächste Geburtsklinik. Wenn Sie sich für eine Hausgeburt entscheiden, sollten Sie sich schon früh in der Schwangerschaft (zwischen der 14. SSW und 20. SSW) nach einer Hebamme umschauen, denn nicht jede Hebamme führt eine Hausgeburt durch.  Den Checklistenpunkt „Hebamme suchen“ finden Sie auch in unserer großen Schwangerschaftscheckliste zum Abhaken. Das kennenlernen in den frühen Schwangerschaftswochen hat den Vorteil, dass Sie genügend Zeit haben eine Vertrauensbasis aufzubauen. Ihre Hebamme wird Sie auch genauestens beraten und Ihnen unterstützend bei der Vorbereitung beiseite stehen.

Vorteile

  • Selbstbestimmung in allem was Sie tun und wie Sie es tun
  • eine Ihnen vertraute Hebamme bringt Ihr Baby auf die Welt
  • kein Zeitdruck
  • kein ständig wechselndes Klinikpersonal
  • keine ungewohnten Räume und Personen
  • keine Routinemaßnahmen und Routineeingriffe (Einlauf, Rasur etc.)
  • die Geburt wird nicht künstlich beschleunigt oder verzögert
  • der Vater wird aktiv in das Geburtsgeschehen einbezogen
  • die Vater– Kind– Beziehung (Bonding) wird nicht durch Hin- und Rückfahrten zur Klinik gestört

Eine Hausgeburt ist nicht möglich…

  • bei einer Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck
  • beim Vorliegen einer Plazenta praevia
  • bei Mehrlingsschwangerschaften
  • bei einer Beckenendlage oder Querlage Ihres Kindes
  • bei einer Risikoschwangerschaft
  • bei Auftreten frühzeitiger Wehen
  • bei einer früheren Kaiserschnittgeburt

Was Sie benötigen…

  • ein Rezept oder bereitliegende Anti-D-Prophylaxe bei Blutgruppe Rhesus negativ
  • der Raum für die Geburt muss Tag und Nacht gut beheizbar sein
  • frische Handtücher und Bettwäsche
  • ein Nässeschutz für die Matratze
  • Lampe
  • Einmalunterlagen
  • Thermoskanne mit heißem Wasser
  • Funkuhr oder Wecker
  • Keilkissen
  • Kirschkernkissen
  • Wärmflasche
  • mittelgroße Plastikschüssel
  • Eimer
  • Fieberthermometer
  • Wärmflasche
  • bequeme Kleidung für die Geburt und danach
  • Essen und Trinken vorbereiten / bereitstellen
  • Traubenzucker
  • geburtsvorbereitender Tee
  • Massageöl
  • Geburtspool (wenn Wassergeburt gewünscht)
  • weiches Tuch für Ihr Baby
  • Wickelkommode / Wickelplatz für Ihr Baby
  • Babykleidung
  • gepackter Klinikkoffer für eine eventuell notwendige Verlegung
  • Mutterpass und Telefonnummer bereitlegen
  • alle wichtigen Unterlagen

 

  • frühzeitig einen Kinderarzt suchen (U2 – Untersuchung)
  • Kinderbetreuung klären
  • Betreuung während Wochenbett klären (Haushaltshilfe, Kinderbetreuung…)
  • Fotoapparat für die ersten Bilder

Die Kosten für eine Hausgeburt werden von den Krankenkassen übernommen. Lediglich die Rufbereitschaftspauschale (ca. 150 – 300 Euro) muss in den meisten Fällen von Ihnen bezahlt werden. Einige Krankenkassen übernehmen aber auch diese Kosten.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 13.04.2021