Erkältungsmythen – wirkungslose Mittel bei Erkältung

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Bärchen Thermometer

Was hat es mit den Mythen rund um Erkältungen auf sich?       

Einige Erkältungsmythen halten sich hartnäckig. Manchmal ist eine lange Umarmung die beste Lösung. In bestimmten Situationen hilft aber auch die nur bedingt.

Erkältungsbeschwerden sind so ein Fall – hier kann liebevolle Pflege den Heilungsprozess idealerweise nur etwas angenehmer machen. Das gilt im Übrigen auch für so manch anderes Wundermittel, von dem gerüchteweise behauptet wird, es könnte eine Erkältung mitsamt Husten, Schnupfen, Heiserkeit quasi wegzaubern. Erkältungsmythen stammen zum Teil noch aus Großmutters Zeiten, wurden an die nächste Generation weitergegeben und halten sich erstaunlich hartnäckig. Ein guter Anlass, um mit den sechs häufigsten Mythen rund um das Thema Erkältung allemal aufzuräumen.

1. Heiße Zitrone

Ein heißes Getränk tut bei Erkältungsbeschwerden gut. Ob das Tässchen Tee allerdings den Saft von einer oder mehreren Zitronen enthält, ist nicht entscheidend. Wenn die Erkältung bereits ausgebrochen ist, kann auch der hohe Vitamin C-Gehalt der Sonnenfrucht daran nichts mehr ändern. Vorbeugend ist gegen frisch gepressten Zitronensaft nichts einzuwenden.

2. Sauna

Die Vorstellung ist zugegebenermaßen verlockend. Ein Saunagang bei Erkältung und der Infekt ist ausgeschwitzt. Mit einer akuten Erkältung sollten Sie jedoch besser nicht saunieren. Die hohen Temperaturen schwächen den Körper und belasten ihn unnötig. Auch in Sachen Rücksichtnahme ist Erkältungs-Patienten von einem Saunabesuch abzuraten, da von ihnen Ansteckungsgefahr ausgeht. Um einer Erkältung vorzubeugen und das Immunsystem zu trainieren, ist Saunabaden hingegen empfehlenswert.

3. Bettruhe

Der Kopf ist schwer, die Nase ist zu und der Hals kratzt. Wer unter akuten Erkältungsbeschwerden leidet, sucht Ruhe und das ist auch gut so. Insbesondere wenn Fieber hinzukommt, darf der Körper nicht unnötig durch sportliche Anstrengung strapaziert werden. Bettruhe ist dann das Mittel der Wahl. Wenn das persönliche Wohlbefinden es allerdings zulässt und kein Fieber vorliegt, kann gemäßigte Bewegung an der frischen Luft sogar guttun. Sauerstoff und leichte Aktivitäten bringen den Kreislauf in Schwung und unterstützen so das Allgemeinempfinden.

4. Hühnersuppe

Bei jeder Erkältung wird Omas Rezept aus dem Schrank geholt – jetzt hilft nur noch Hühnersuppe. Und Hühnersuppe kann tatsächlich einiges: sie sorgt für ein wohlig-warmes Gefühl im Bauch, riecht gut, schmeckt gut und enthält unbestritten wertvolle Vitamine und Stoffe, die nützlich für die Gesundheit sind. Was Hühnersuppe, ähnlich wie die heiße Zitrone, allerdings nicht kann, ist eine akute Erkältung auszuheilen. Das bleibt leider ein Mythos.

5. Alkohol

Vor allen Dingen Männer schwören bei Erkältungen auf das vermeintliche Hausmittel Alkohol. Laut einer repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) versucht jeder sechste Mann Erkältungssymptome mit hochprozentigen „Wundermitteln“ wie Grog, Glühwein oder Kräuterschnaps zu bekämpfen. Bei Männern über sechzig sogar jeder Vierte. De facto ist aus medizinischer Sicht grundsätzlich davon abzuraten, bei Erkältungsbeschwerden Alkohol zu trinken. Das angeschlagene Immunsystem wird zusätzlich strapaziert und der Körper belastet. Ein kleiner Trost für desillusionierte Männer: Einzige Ausnahme bildet warmes Bier, idealerweise alkoholfrei. Auf rund vierzig Grad erwärmt und abends in kleinen Mengen genossen, zeigen die im Hopfen enthaltenen ätherischen Öle und Bitterstoffe eine schlaffördernde und damit wohltuende Wirkung.

6. Antibiotika

Im Zweifelsfall Antibiotika, damit ist alles kleinzukriegen –  ein Erkältungsmythos.  Antibiotika sind gegen Viren wirkungslos, sie sind lediglich im Kampf gegen krankmachende Bakterien hilfreich. Erkrankungen wie Grippe oder eine Erkältung werden jedoch von Viren ausgelöst, die sich auf die Schleimhäute gesetzt haben. Der Einsatz von Antibiotika würde hier mehr schaden als nützen. Durch die unnötige Einnahme eines Antibiotikums können sich Resistenzen bilden und das Medikament bei einer bakteriellen Erkrankung möglicherweise unwirksam werden.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 22.03.2021