Wissenswertes rund um die Antibabypille

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Fragen und Antworten zum hormonellen Verhütungsmittel

In diesem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes rund um das beliebteste Verhütungsmittel der Deutschen.

Sie sind bereits Mama und möchten kein weiteres Mal schwanger werden? Dann stellt sich die Frage nach der Verhütung Ihrer Wahl. Die Antibabypille verhindert durch Hormone eine ungewollte Schwangerschaft und gilt als sehr sicher. Trotz der zahlreichen Vorteile sollten die Nebenwirkungen nicht ignoriert werden.

Was ist eine Kombinationspille?

Mit den beiden Hormonen Gestagen und Östrogen sorgt die Kombinationspille dafür, dass der Eisprung gehemmt wird und Spermien nicht über den Gebärmutterhals vordringen können. Zudem wird das Einnisten einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter verhindert. Diese dreifache Wirkung gewährleistet einen hohen Schwangerschaftsschutz. Von Kombinationspillen gibt es wiederum zwei Arten:

Einphasen-Pille Dreistufen-Pille
Bei diesem Verhütungsmittel enthält jede der in der Packung enthaltenen Pillen die identische Hormonmenge. Diese Pille wird am häufigsten verschrieben. Hier unterscheidet sich die Hormonmenge je nach Einnahmetag. Es ist also nicht in jeder Pille der gleiche Anteil enthalten.

 

Die Einnahme der Kombinationspille erfolgt an 21 Tagen des Monats. Im Anschluss wird an sieben Tage keine Hormone eingenommen. In dieser Phase tritt die Periode ein. Es gibt jedoch auch Ausnahmen: Darunter die Kombinationspille Qlaira, welche ohne Einnahmepause täglich eingenommen wird. Die Pillen in einer Monatspackung enthalten unterschiedliche Hormondosierungen. Zwei der enthaltenen Tabletten kommen ohne Wirkstoff aus, werden jedoch trotzdem genommen, um das Risiko zu mindern die Pille zu vergessen. Qlaira enthält Dienogest und Estradiolvalerat, zwei weibliche Geschlechtshormone. Unter den Kombinationspillen gibt es außerdem sogenannte Mikropillen. Sie zeichnen sich durch einen besonders geringen Anteil an Östrogenen aus.

Was ist eine Minipille?

Wie der Name bereits vermuten lässt, ist der Hormonanteil bei der Minipille im Vergleich zur Kombinationspille verringert. Hier kommt lediglich Gestagen zum Einsatz. Auf Östrogen wird verzichtet, wodurch auch Frauen von den Vorzügen der Antibabypille profitieren, welche dieses Hormon nicht besonders gut vertragen. Aufgrund der Tatsache, dass es hier nicht zur Hemmung des Eisprungs kommt, wird die Minipille oft als nicht ganz so sicher bezeichnet, wie die Kombinationspille. Dies stimmt allerdings nur bedingt. Die Wirksamkeit kann durchaus mit Kombinationspillen mit zwei Hormonen vergleichen werden. Da die Minipille grundsätzlich jeden Tag möglichst zur exakt gleichen Uhrzeit eingenommen werden muss, erfordert diese Form der Verhütung jedoch maximale Disziplin. Minipillen werden täglich ohne Einnahmepause eingenommen. Die typischen Nebenwirkungen von Antibabypillen treten bei der Minipille im Vergleich zu kombinierten Präparaten seltener auf.

Wo bekommt man die Antibabypille?

Der gängige Beschaffungsweg ist der behandelnde Frauenarzt. Dieser erläutert gemeinsam mit Ihnen das für Ihren Bedarf ideale Verhütungsmittel. Da jede Pille gewisse Vor- und Nachteile mit sich bringt, gilt es sorgfältig zu überprüfen, welche Lösung für den individuellen Organismus am besten geeignet ist. Hier spielen diverse Faktoren wie Alter, mögliche Beschwerden, Unverträglichkeiten und vieles mehr eine Rolle. Der Frauenarzt stellt daraufhin ein entsprechendes Rezept aus, mit dem Sie die Pille in einer stationären Apotheke erhalten.

Was hat es mit den Pillen-Generationen auf sich?

Durch die kontinuierliche Entwicklung der hormonellen Verhütungsmittel wurden ältere Pillen im Laufe der Zeit durch modernere Medikamente ersetzt. Grundsätzlich gilt: Je mehr Östrogen eine Pille enthält, desto höher das Risiko einer Thrombose. In Folge dessen kann es zu einer Lungenembolie, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. In der ersten Pillengeneration war noch sehr viel dieses Hormons enthalten. Mit der zweiten Generation der Antibabypille kamen Präparate mit deutlich weniger Östrogen auf den Markt. Das Gesundheitsrisiko für Frauen sank.

Hinzu kommt, dass die zweite, dritte und vierte Generation von Antibabypillen inzwischen andere Gestagene enthalten. Das Problem ist, dass die dritte und vierte Pillengeneration Schlagzeilen machte, weil das Thromboserisiko besonders hoch sein soll. Ursache ist die enthaltene Menge an Gestagen. Die zweite Generation beinhaltet das Gestagen Levonorgestrel, wodurch Sie mit einem doppelt so hohen Risiko rechnen müssen, als würden Sie keine hormonellen Verhütungsmittel einnehmen. Pillen der dritten Generation wirken unter anderem durch das Gestagen Gestoden oder Desogestrel, wodurch diese Pillen gegenüber den Alternativen der zweiten Generation ein mindestens doppelt so hohes Thromboserisiko aufweisen. Gleiches gilt laut Angaben des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte bei der vierten Pillengeneration mit Drospirenon. Achten Sie deshalb sorgfältig darauf, welche Hormone in dem von Ihrem Arzt empfohlenen Präparat vorkommen und prüfen Sie dessen Nebenwirkungen.

Welche Nebenwirkungen gibt es?

Die Einnahme der in der Antibabypille enthaltenen Hormone verursachen Veränderungen des natürlichen Hormonhaushalts. Mit Nebenwirkungen ist deshalb zu rechnen. Zu den typischen Beschwerden zählen Spannungsgefühle der Brust, Kopfschmerzen, Übelkeit, Zwischenblutungen, Gewichtsschwankungen, Wassereinlagerungen und eine Erhöhung des Thromboserisikos. Das Lifestyle-Magazin fem.com geht in einem Artikel auf das Thromboserisiko der Antibabypille ein und verweist darin auf Markenpräparate mit besonders hohem Risiko aus der dritten und vierten Generation. Bei Minipillen können Nebenwirkungen wie Zyklusunregelmäßigkeiten und Akne hinzukommen.

Weitere mögliche negativen Auswirkungen, die regelmäßig zu massiven Diskussionen führen, sind Stimmungsschwankungen und Depressionen. Das Frauenmagazin Jolie thematisiert online eine Studie, währenddessen über eine Million Frauen mehrere Jahre begleitet wurden. „Die Wahrscheinlichkeit für eine Depression lag bei Frauen, die eine Kombi-Pille zur Verhütung einnahmen, um 23 Prozent höher als bei Frauen, die nur mit einem Kondom verhüteten“, so die Zusammenfassung. Besonders extrem sei der Anteil jedoch bei Frauen, die Verhütungspflaster (um 100 % erhöht), Vaginalringe (um 60 % erhöht) oder Hormonspiralen (um 40 % erhöht) verwendeten.

Grundsätzlich wird von der Einnahme der Antibabypille abgeraten, wenn folgende Beschwerden vorliegen:

  • Thrombosen
  • Leberschäden
  • Erkrankungen der Augengefäße
  • Erkrankungen der Hirngefäße
  • Stoffwechselstörungen
  • Bluthochdruck

Auch Raucherinnern sollten die Antibabypille nicht nehmen. Dass Schwangere keine hormonellen Verhütungsmittel einsetzen dürfen, sollte selbstverständlich sein.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 22.03.2021