Naturheilkunde bei Kleinkindern

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Krankes Kleinkind

Homöopathische Mittel bei kleineren Wehwehchen

Viele Mütter vertrauen nicht mehr ausschließlich der Schulmedizin und verabreichen ihren Kindern bei kleinen Wehwehchen und Krankheiten homöopathische Mittel oder naturheilkundliche Medizin. Zusätzlich zum Kinderarzt gehen Väter und Mütter zum Heilpraktiker, der ein sanftes Mittel finden soll.

Edzard Ernst, der führende Forscher auf dem Gebiet der Naturheilkunde, kritisiert, dass die Alternativmedizin nichts weiter als ein Placebo sei. Seiner Meinung nach wirkt die Homöopathie nicht. Einzig die Zuwendung und Aufmerksamkeit, die der Heilpraktiker dem Kind schenkt, hat einen heilenden Effekt. Denn Heilpraktiker führen Gespräche, bei denen sich das Kind verstanden fühlt und sich alleine deshalb eine Besserung einstellt. Die Schulmedizin dagegen sei unpersönlicher. Allerdings ist bewiesen, dass durch den Placebo-Effekt viele Symptome verschwinden und sich viele Krankheitsbilder ohne Therapie verbessern.

Ergänzung zur Schulmedizin

Auf der Suche nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten können Mütter traditionelle Naturheilkunde und homöopathische Methoden bei ihren Kindern anwenden. Allerdings sollten sie diese ergänzend zur Schulmedizin verabreichen. Denn manche Methoden können – falsch angewandt – lebensgefährlich für das Kind sein. Wer zudem seinen Nachwuchs ohne wirksame Medikamente gegen eine Krankheit ankämpfen lässt, kann im schlimmsten Fall zu einer Gerichtsstrafe verurteilt werden. Manche Naturheilverfahren sind darüber hinaus mit Risiken verbunden und nicht alle sind frei von Nebenwirkungen. Natürlich spricht nichts gegen eine harmlose Ringelblumensalbe bei einem Hautausschlag oder einer Öl-Salz-Mixtur bei einem unangenehmen Kribbeln. Doch Eltern sollten eine naturheilkundliche Behandlung nicht als alleinige Methode ansehen, vor allem wenn es sich um eine schwere Krankheit handelt.

Homöopathie und Schüssler Salze

Homöopathische Mittel sind in der Regel unproblematisch, da sie stark verdünnt sind und kaum mehr ein Wirkstoff enthalten ist. Auch die Schüssler Salze sind mitunter schon für Kleinkinder geeignet, da sie sanft wirken und wenige Nebenwirkungen mitbringen. Der Milchzucker in den Tabletten schmeckt leicht süßlich, weshalb Kinder sie gerne lutschen. Eine Behandlung mit Schüssler Salzen sollte generell nur nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Schüssler Salze

Schüssler Salze können Stillende ihrem Baby indirekt über die Muttermilch zukommen lassen. Die Mutter nimmt die Schüssler Salze in der Dosierung für Erwachsene ein. Nach kurzer Zeit überträgt sich die richtige Menge über die Milch an das Baby. Bei Flaschenkindern kann die Mutter die Salze in abgekochtem, heißem Wasser auflösen und die Medizin mit der Flasche verabreichen. Erkältungskrankheiten mindern sie mit einem Schüssler-Salz-Tee, den sie den Kindern geben. Die Schüssler Salze helfen Kindern bei Erkältung, Fieber, Mittelohrentzündung, Zahnbeschwerden, wundem Babypo, Blähungen, Bauchweh, Hautverletzungen, Zerrungen und Koliken. Bei Kleinkindern reicht eine Tablett.

Bei den etwas größeren Kindern ist die richtige Dosierung entsprechend anzupassen. Eltern sollten sich ausreichend informieren, in welcher Menge die Schüssler Salze für das Kind geeignet sind.

Natürliche Heilmittel und Hausmittel

Leichte Erkältungsbeschwerden können die Eltern mit naturheilkundlichen Produkten und Maßnahmen lindern. Bei Husten helfen Thymian, Eibisch und Efeu. Bei Schnupfen ist eine selbst gemachte Nasendusche aus Kräutern, bei Bronchitis ein kalter Brustwickel und bei beginnendem Fieber ein Fußbad angezeigt. Der deutsche Hausärzteverband rät zu Hausmitteln, wenn es sich um keine problematischen Krankheitssymptome handelt. Denn Hausmittel helfen vielen betroffenen Kindern. Zwar ist die Wirkungsweise nicht zweifelsfrei belegt, doch das Inhalieren von heißem Wasser mit Salbei beruhigt die gereizten Schleimhäute und lindert den Hustenreiz genauso, wie warme Kartoffelwickel bei Verbrennungen der Haut Linderung verschaffen. Bewährte Heilklassiker für Halsschmerzen sind zudem Zwiebeln und Honig.

Vorsicht sollten die Eltern bei ätherischen Ölen walten lassen. Diese können bei kleinen Kindern einen Atemstillstand auslösen, wenn sie die stark riechenden Öle inhalieren.

Homöopathische Mittel  

Homöopathische Mittel unterstützen das körperliche und seelische Gleichgewicht bei Kindern. Auch bei Kinderkrankheiten und Zahnungsbeschwerden helfen die Globuli unterstützend. Der Organismus des Kindes wird nicht belastet, im Gegenteil. Abwehrkräfte und Immunsystem lassen sich sogar damit stärken. Einige wenige Kügelchen reichen aus, um die Linderung einzuleiten. Auch hier ist die Selbstmedikation üblich. Allerdings sollten die Eltern zuvor Rücksprache mit der Apotheke oder einem Arzt halten. Die Krankenkasse erstattet homöopathische Arzneimittel bis zum zwölften Lebensjahr. Das Kind nimmt die Globuli eine halbe Stunde vor der Mahlzeit ein und lässt sie im Mund zergehen. Babys kann man die Kügelchen unter die Zunge legen oder in die Wangentasche geben. Säuglinge erhalten zwei Globuli, Kinder bis zum sechsten Jahr drei Kügelchen, Kinder bis zum zwölften Lebensjahr vier Globuli und Jugendliche ab zwölf Jahren bekommen fünf Kügelchen pro Einnahme.

Das sollten Sie beachten

Eltern sollten bedenken, dass die Selbstbehandlung ihre Grenzen hat. Wenn die Symptome heftig sind, die Behandlung nicht anschlägt und das Kind apathisch wirkt, dürfen die Eltern in keinem Fall die Selbstmedikation mit Hausmitteln und Naturheilmethoden weiterführen. Besonders bei Krankheiten, die durch einen fehlenden Stoff, wie zum Beispiel Insulin bei Diabetes, hervorgerufen werden, bewirkt die Einnahme von pflanzlichen Heilmitteln oft das Gegenteil oder wirkt gar nicht.

Zwar können homöopathische Mittel helfen, Symptome zu lindern oder Nebenwirkungen zu mildern, doch wenn die Beschwerden nach einem Tag nicht abklingen oder besser werden, sollten die Eltern mit ihrem Kind einen Arzt aufsuchen. Eine Methode, die alle kranken Kinder unterstützt, ist die häusliche Pflege. Mit Naturheilkunde oder Schulmedizin, Kinder brauchen für ihre Heilung eine familiären Umgebung, seelische Fürsorge und viel Ruhe.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 22.03.2021