Diagnose Kuhmilchallergie

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Babyflasche

So ernähren Sie Ihr Baby richtig!

Rund 120 Lebensmittel sind bekannt, die eine Allergie auszulösen. Bei Babys gehört die Kuhmilchweißallergie zu einer der häufigsten.

Etwa zwei bis drei Prozent aller Babys sind davon betroffen und entwickeln im ersten Lebensjahr eine Kuhmilchallergie – das sind bei rund 700000 Geburten jährlich in Deutschland zwischen 14000 und 21000 betroffene Babys. Die Symptome der Kuhmilchallergie sind oft einer Laktoseintoleranz ähnlich. Doch diese bricht bei Kleinkindern unter vier oder fünf Jahren eher selten aus. Was tun, fragen sich betroffene Eltern, wenn die Allergie diagnostiziert wurde?

Stillen

Die Muttermilch gilt nach wie vor als beste Nahrung für ein Baby. In unserer Checkliste für die Schwangerschaft finden Sie die entsprechenden Checklistenpunkte zum Abhaken und Abspeichern.

In vielen Fällen bietet sie einen hervorragenden Schutz vor Allergien. Kinderärzte raten oft zum Stillen, sollte ein Kind erste Anzeichen einer Allergie aufweisen. Doch in seltenen Fällen können Babys auch bei dieser Ernährung eine Kuhmilcheiweißallergie entwickeln. In diesem Fall reagiert das Baby auf den geringen Anteil des Kuhmilcheiweißes in der Muttermilch. Kuhmilcheiweißallergie bedeutet, dass das Immunsystem des Babys auf die Proteine überreagiert. Die Ursachen sind noch abschließend erforscht. Doch deutlich ist, dass die Wahrscheinlichkeit für diese Überreaktion größer ist, wenn in der Familie bereits Allergien vorkommen. Ärzte raten im ersten Schritt oft der Mutter, Kuhmilch aus der eigenen Nahrung zu entfernen. Denn die Bestandteile der Kuhmilch können auch durch die Muttermilch übergehen. Das stellt oft eine Herausforderung für die Mutter dar, ist aber unter ärztlicher Aufsicht oft kein Problem. Auch ein Symptomtagebuch wird empfohlen. Hier können alle Symptome eingetragen werden, die das Baby entwickelt. Das hilft dem Arzt bei der richtigen Diagnose. Die Anzeichen reichen von Verstopfung und Durchfall bis hin zu Erbrechen, Hautausschlägen und sind oft von Schreien und unruhigem Schlag begleitet. In seltenen Fällen reagiert das Kind dennoch bei fortführendem Stillen. Dann hilft meist nur das konsequente Entfernen aller Milchprodukte von seinem Speiseplan. Die gute Nachricht: Bei einer Umstellung verschwinden die Symptome meist innerhalb von zwei bis vier Wochen.

Ersatznahrung

Andere Milchprodukte wie Ziegen-, Schaf- oder Stutenmilch sind oft keine Alternative, sein Baby bei einer diagnostizierten Allergie zu ernähren. Auch von Sojaprodukten wird meist abgeraten. Fragen Sie Ihren Kinderarzt. Das Weglassen einer ganzen Nahrungsmittelgruppe sollte nicht ohne ärztliche Beratung und Ernährungsfachkräfte geschehen. In den meisten Fällen empfehlen Experten die Umstellung auf eine hypoallergene Spezialnahrung. Dahinter verbirgt sich eine Nahrung auf Basis von extensiven Hydrolysaten (eHF) oder Aminosäuren-Mischung (AAF). Bei Ersteren wurden die Proteine der Kuhmilch stark aufgespalten, sodass sie gut verträglich sind. Die nur noch winzig vorhandenen Bestandteile der Kuhmilch lösen keine Symptome mehr aus. Die Nahrung mit Aminosäuren-Mischung enthält Aminosäuren, die auch in den Eiweißarten des menschlichen Organismus vorkommen. Daher verursachen sie keine Immunreaktion. Die Spezialnahrung wird wie normale Babynahrung gegeben. Häufig wird auch die Gabe von Probiotika zusätzlich verordnet.

Tipps zur Umstellung

Die Spezialnahrung hat meist einen anderen Geschmack. So kann die Umstellung manchmal auch gewöhnungsbedürftig für das Baby sein. Flaschenkinder, die jünger als sechs Monate alt sind, nehmen hydrolysierte Nahrungsmittel meist sehr gut an. Hilfreich ist es, wenn das Kind bei der ersten Fütterung wirklich hungrig ist. Dann wird das neue Nahrungsmittel oft gut akzeptiert. Aber auch die Muttermilch zunächst mit der Spezialnahrung zu mischen, kann eine Option sein. Beginnen Sie mit einem Verhältnis von 1 zu 1 und steigern Sie anschließend den Anteil der Spezialnahrung.

Prognose

Eine Kuhmilchallergie bleibt nur ganz selten ein Leben lang. Fast die Hälfte der Babys verlieren die Allergie nach einem Jahr, rund 90 Prozent sind mit dem 6. Lebensjahr frei davon. Der Kinderarzt wird nach einer sechs- bis 18-monatigen Diät Ihr Kind erneut auf die Allergie testen, mit einer Provokation. In vielen Fällen treten dann keine allergischen Reaktionen mehr auf und die Kuhmilch kann wieder in die Ernährung aufgenommen werden.

Janina Wolf
Autor: Janina Wolf
Aktualisiert am: 22.03.2021